© Marco Laske
Individualität und Ordnung
Eine kleine, aber komplette Kita mit pfiffigen Räumen im dörflich-ländlichen Kontext. Der erteilte Planungsauftrag nach erfolgreichem VgV-Verfahren umfasste im ersten Schritt eine Standortuntersuchung, in welcher der Grundstücksbedarf und die Baukörperentwicklung geklärt wurden.
Gelegen im dörflich-ländlich geprägten Treppendorf, einem Ortsteil der Stadt Lübben (Spreewald), stärkt der Ersatzneubau der Kita Waldhaus die Dorfmitte und fügt sich in das lokale Siedlungsgefüge ein. Der Ersatzneubau wurde parallel zum laufenden Kitabetrieb errichtet, die Kapazität wurde von 36 auf 60 Plätze fast verdoppelt.
Anmutung und Gebäudekubatur des neuen Bausteins machen die Nutzung ablesbar. Die freie Entwicklung auf dem Grundstück, die freien Winkel, die Neigung der Dachflächen und die leichte Außerlotstellung der östlichen und südwestlichen Giebelflächen ergeben einen ikonographischen Baukörper, der von seiner Nutzung spricht und sich von der dominierenden Baustruktur absetzt.
Die Haupterschließung der Kita erfolgt an der Nordost-Ecke. Das zentral eingeordnete und durchgesteckte Foyer verbindet die verschiedenen Nutzungsbereiche sowohl horizontal als auch vertikal, gleichzeitig ist es der Durchgang zum Außenspielbereich. Diese Erschließungsfläche ist Ort der Begegnung, der Repräsentation und Rettungsweg zugleich. Im östlichen Gebäudeflügel befinden sich die Gruppen- und Aufenthaltsbereiche der Kinder. Ein Bewegungsraum und eine Ausgabeküche im Erdgeschoss sowie ein Experimentierraum und eine Kinderküche im Obergeschoss sind im südwestlichen Flügel untergebracht. Alle Kita-Gruppenräume sind mit einem Aufzug barrierefrei erreichbar und öffnen sich mit großen Fenstern nach Süden zur Freifläche. Im Norden sind die flächenmäßig reduzierten Fenster spielerisch in der Fassade verteilt, akzentuierend wirken die größeren Fenster- und Fassadenflächen des Eingangs und der Garderobenbereiche.
Mit der im Obergeschoss sichtbaren Dachkonstruktion werden räumliche Akzente gesetzt, womit die Dachlandschaft erfahrbar wird. Integrierte Dachflächenfenster lassen Ausblicke zu, wo üblicherweise geschlossene Decken zu finden wären. In der gesamten Kita existieren räumliche Verknüpfung von Funktionsbereichen über Sichtbeziehungen und Verbindungstüren. Entstanden ist ein Raumgefüge im Sinne einer offenen Raumlandschaft, aus der eine besonders gute Übersichtlichkeit für Kinder und Erzieher:innen resultiert.
In konventioneller Bauweise errichtet, folgt das Gebäude jedoch der Maßgabe einer möglichst wärmebrückenfreien hochgedämmten Hülle, es öffnet sich nach Süden und Südosten für solare Gewinne und eine hohe Tageslichtausbeute. Nach Norden ist der Öffnungsanteil in der Fassade stark reduziert, die Wärmeenergiegewinnung ist über eine Solewasser-Wärmepumpe hergestellt und bedarfsgesteuerte Lüftungsanlagen sind nach einem dezentralen Prinzip im Haus verteilt.
Durch ihr unverwechselbares Erscheinungsbild, in der Farbwahl auffällig, in der Materialität bodenständig sowie in der Bauweise ökonomisch, strahlt die Kita über die Grenzen der Dorfgemeinschaft hinaus und zeigt beispielhaft, dass gute architektonische Lösungen die Kinderbetreuung unterstützen können.
Projekt | Kita Waldhaus |
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Ort | Lübben (Spreewald), Treppendorf |
Zeitraum | 08/2016 – 10/2019 |
Auftraggeber:in | Stadt Lübben |
Projektumfang | Neubau |
Leistungsumfang | LP 1-9 |
Partner:innen | Subatzus & Bringmann GbR |
Kategorie/n | Architektur Bildung & Soziales |