Parkgeflecht
Im Dresdner Stadtteil Tolkewitz/Seidnitz-Nord soll am Standort mehrerer ehemaliger Gärtnereien ein neues Stadtquartier entstehen. Leitbild tragender Konzeptansatz unseres, mit dem 2. Platz ausgezeichneten Entwurfes, war die Verknüpfung der neuen Wohngebiete mit den umliegenden Bestandsquartieren durch das Einweben eines, aus drei Grünzügen bestehenden, öffentlichen Parkraumes in die vorhandene Siedlungsstruktur.
Die städtebauliche Grundfigur wird mittels dreier Quartiere gebildet, die sich in Baudichte, Gebäudehöhe und Wohntypologie unterscheiden und sich so in die heterogene Umgebung einpassen. Übergeordnetes Motiv aller drei Quartiere ist die Hinwendung der halböffentlichen Wohnhöfe zu den angrenzenden Grünzügen. Die drei neuen Quartiere sind neben ihrer funktionalen und stadträumlichen Verflechtung durch eine moderne und klare Form- und Architektursprache gekennzeichnet und vermitteln so, trotz ihrer Vielfalt, eine gemeinsame Quartiersadresse.
Die Baustruktur wird aus Zeilen, Punkten und Winkeln gebildet und trägt mit differenzierten Bautypologien von Zwei-, Drei- und Vierspännern sowie Sonderformen, wie beispielsweise Laubenganghäusern für die Winkelbebauungen, zur Entstehung einer kleinräumlichen Durchmischung unterschiedlicher Eigentumsformen und Wohnungsgrößen bei und lässt so ein lebendiges, vielfältiges und integratives Wohngebiet entstehen.
Der Grünzug im Nordosten des Plangebietes verläuft zwischen der Stellplatzanlage des Sportzentrum Tolkewitz und dem neuen Wohnquartier an der Weesensteiner Straße, dem Stadtquartier Elbegärten, und bildet somit einen Puffer zwischen den emittierenden Sport- und Freizeitanlagen und der sensiblen Wohnnutzung.
Aufgrund der Nähe zu den umliegenden Bildungseinrichtungen und im Rückgriff auf die gartenbauliche Nutzung des Areals wird die Einrichtung eines Umweltbildungszentrums im ehemaligen Wohnhaus des Verwaltungskomplexes Gärtnerei vorgeschlagen, das in Kombination mit dem Teilerhalt eines Gewächshauses nicht nur Umweltthemen vermitteln, sondern auch zum ‚Selbertun‘ anregen kann. Flankierend können gemeinschaftlich nutzbare Räume für die Kreativwirtschaft in dem Bestandsgebäude untergebracht werden.
Das Erschließungskonzept verfolgt eine weitgehende Minimierung der Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr zu Gunsten eines getrennt geführten, feingliedrigen Erschließungsnetzes für Fußgänger:innen und Radfahrende. Es entstehen Quartiere mit geringer Verkehrsbelastung und ohne Durchgangsverkehr. Innenhöfe und Wohnwege werden vollständig von motorisiertem Verkehr freigehalten.
Grundlage einer nachhaltigen Quartiersentwicklung bildet die Integration des Schwammstadtprinzips durch die Minimierung des bestehenden Versiegelungsgrades, die Mehrfachcodierung des öffentlichen Grünraums zur Aufnahme und Verdunstung des anfallenden Niederschlagswassers und der Pflanzung von schattenspendenden Bäumen sowie auf Gebäudeebene eine konsequente Ausbildung von Gründächern sowie begrünten Fassaden. Durch die Ausbildung der Grünzüge wird die Frisch- und Kaltluftversorgung der Quartiere begünstigt. Ferner trägt die Ausbildung gewerblicher Erdgeschosszonen und die Minimierung des Individualverkehrs unter gleichzeitiger Attraktivierung der Fuß- und Radwegeverbindungen dem Prinzip der Stadt der kurzen Wege Rechnung.
Projekt | Städtebauliche Entwurfswerkstatt Kipsdorfer Straße Dresden |
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Ort | Dresden |
Zeitraum | 08/2020 bis 11/2020 |
Auslober:in | Landeshauptstadt Dresden |
Leistungsumfang | Mehrfachbeauftragung, 2. Platz |
Partner::innen | Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten Albrecht Lutter |
Kategorie/n | Stadtplanung Städtebau Wettbewerb Wohnen |